Portrait
Der Geiger
“Kammermusik ist für einen Geiger die edelste Disziplin in der musikalischen Arbeit.“
(WFW)
Schon während seiner Studienzeit entdeckte Wilhelm F. Walz seine Liebe zur Kammermusik und trat früh als Solist und auch in verschiedenen Kammermusik-Formationen in Erscheinung. Diverse Uraufführungen von Violinkonzerten ließen aufhorchen. Als Primarius des Rasumowsky- Streichquartetts feierte er große Erfolge in Deutschland und dem westeuropäischen Ausland und gewann wichtige Preise, darunter den der Europäischen Rundfunkanstalten in Helsinki. Das Quartett produzierte eine stolze Reihe von Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen.
Nach seiner Auflösung nahm dann ab den 80er Jahren die Arbeit mit dem Seraphin-Trio den ersten Platz in Walz‘ Kammermusik-Leben ein. Zahlreiche Konzertreisen führten das Trio nach Afrika, Asien, Europa und die USA, mit Auftritten unter anderen in New York, Wien, Paris, Stockholm, Moskau, Prag und Bukarest.
Über die Jahre entstand auch mit diesem Ensemble eine beeindruckende Zahl von Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie eingespielten CDs. Auf Tonträger erhältlich sind unter anderem Einspielungen sämtlicher Klaviertrios von Berwald, Beethoven, Mozart, sowie Klaviertrios von Ravel, Schostakowitsch und Rachmaninoff.
Kammermusikpartner von Walz waren Josef Suk, Leonard Hokanson, Helmut Deutsch, Jean-Jacques Dünki, Josef Hála und Georg Hörtnagel. Bis heute arbeitet er mit Michaela Fukacová, Gilead Mishory, Arne Torger, Hartmut Rhode, Maximilian Hornung und Paul Rivinius.
Kammermusik ist für den Geiger nach wie vor das A und O der musikalischen Arbeit, auch für das Orchesterleben.
“Die Qualität eines Orchesters ist unmittelbar verbunden mit der Zahl und Qualität seiner kammermusikalischen Ensembles.“
(WFW)
Als 1. Konzertmeister hat er die Augsburger Philharmoniker über Jahre mit hohem geigerischen Anspruch entscheidend geprägt und große Erfolge mit ihnen gefeiert. Im März 2013 verabschiedete er sich von Orchester und Publikum mit dem Violinkonzert von Alban Berg – getreu seinem jahrzehntelangem Einsatz für die Philharmoniker mit Leidenschaft und Ernsthaftigkeit.
Der Dirigent
“Ein Musiker muss in seiner Interpretation etwas mitteilen, er muss etwas erzählen können, das über das Abspielen der Noten hinausgeht.“
(WFW)
Diese Sichtweise ist charakteristisch für Wilhelm F. Walz, der vor allem durch seine kreative Gestaltungskraft und das Engagement für ausgefallene Konzerte auf sich aufmerksam macht. Seine Dirigentenkarriere begann bereits Mitte der 80er Jahre und ist eng mit dem großen tschechischen Geiger Josef Suk verbunden, den er 1979 kennenlernte.
“Josef Suk war Lehrer, Mentor und zugleich Freund und hat meinen musikalischen Weg entscheidend geprägt.“
(WFW)
Die beiden Künstler veranstalteten viele gemeinsame Konzerte im Westen und Osten Europas. Auch nach dem Tod von Josef Suk bleibt ihm Wilhelm F. Walz verbunden. Als erster Gastdirigent des SUK-Kammerorchesters erarbeitet er seit dem Jahr 2000 Konzerte mit außergewöhnlicher Programmatik, die auf einer Kontrastierung klassischer tschechischer Werke mit Zeitgenössischem basiert.
Auch mit dem Orchester Suk Symphony Prag arbeitet er zusammen, vor allem bei den Konzerten im Fronhof in Augsburg. Walz initiierte dieses erfolgreiche Klassik Open-Air bereits im Jahr 1999 und verlieh ihm als künstlerischer Leiter über die Jahre ein unverwechselbares Profil.
Zwei weiteren Formationen steht Walz als künstlerischeer Leiter voran:
Seit 2009 dirigiert er das traditionsreiche Orchester Studio Ulmer Musikfreunde (gegründet 1945), mit dem er nicht nur das klassische Repertoire, sondern auch neuere Literatur bis hin zu Uraufführungen erarbeitet.
Bei der Formation The Global Players, die Walz 2005 gründete, stehen neben den künstlerischen Herausforderungen pädagogische und wohltätige Aufgabenstellungen im Vordergrund. Das Orchester besteht aus Musikern verschiedener Nationen. Hier finden sich Mitglieder der Augsburger Philharmoniker mit Studenten von Musikhochschulen zusammen. Die jungen Musiker erhalten bei The Global Players eine Plattform, auf der sie sich solistisch präsentieren können, wie z. B. bei den klassischen Benefizkonzerten des Lions Club Augsburg Elias Holl. Sämtliche Benefizkonzerte sind auf CD erhältlich.
Darüber hinaus ist Wilhelm F. Walz den Virtuosi di Praga, dem Dvořák Symphony Orchester und der Bayerischen Kammerphilharmonie als Gastdirigent verbunden.